Chor Intermezzo

Die Presse über unser Weihnachtskonzert 2023

Aus der Frankfurter Neuen Presse. Die original Kritik kann unter dieser Adresse abgerufen werden:

https://www.fnp.de/lokales/wetteraukreis/bad-nauheim/musikalischer-hochgenuss-92739763.html

Musikalischer Hochgenuss

Bad Nauheim-Nieder-Mörlen (har). Musik in der Vorweihnachtszeit ist unglaublich vielfältig. Dies zeigte auch der Chor »Intermezzo« bei seinem traditionellen Weihnachtskonzert am Sonntagabend in der nahezu voll besetzten katholischen Kirche auf.

Die 33 Sängerinnen und Sänger präsentierten eine bunte Vielfalt von Weihnachts- und Winterliedern aus fünf Jahrhunderten sowie aus vielen Ländern - und dies auf allerhöchstem Niveau. Zu verdanken ist dieser für einen A-cappella-Amateurchor erstaunlich hohe Standard in erster Linie zwei Menschen. Da ist die aktuelle Chorleiterin Annette Jahr, die den Chor nach dem Tod des langjährigen Chorleiters Nils Kjellström Anfang 2020 übernahm.

Schon unter Kjellströms Dirigat war die ausgebildete Sängerin als Stimmbildnerin für den Chor tätig. Kjellström prägte 13 Jahre den Chor mit seinen Eigenkompositionen und den von ihm arrangierten - zum Teil äußerst anspruchsvollen - Chorsätzen, von denen der Chor bei seinem Konzert noch sieben intonierte, so zum Auftakt auch den Kjellström-Satz des bekannten »Adeste fideles« von J. F. Wade aus dem 18. Jahrhundert.

Schon hier überzeugte die Sängerschar mit exakter Intonierung und ihrem klaren mehrstimmigen Gesang. Der harmonische Klangkörper von Jahr mit striktem Dirigat sicher geführt.

Nach diesem exzellenten Auftakt versprach Intermezzo-Vorsitzende Maria Theresia Kremer den Besuchern ein abwechslungsreiches in vier Blöcken aufgeteiltes Programm, durch das die Vorsitzende mit vielen Informationen gekonnt führte.

Eine Version auf Ukrainisch

Im ersten der vier Gesangsblöcke standen Weihnachtslieder aus England im Mittelpunkt, darunter zwei unbekanntere Kompositionen aus dem 16. Jahrhundert. Ihre Moderation zu »Oh Bethlehem, du kleine Stadt« nutzte Kremer zu einem Friedensappell für den Nahen Osten. Der erste Programmblock endete mit »Adoración«, einem Weihnachtslied aus Bolivien in dem mit einem vom Chor intensiv und kräftig gesungenen »Halleluja« die Geburt Christi groß angekündigt wird. Mit der Lesung der Kurzgeschichte »Der Himmel ist offen« von Matthias Drobinski leitete Chormitglied Kirsten Curtze zum zweiten Block über, der mit dem von Chor und Besuchern gemeinsam gesungenen »Tochter Zion« eröffnet wurde.

Es folgte mit »Sicut servus« von Giovanni Pierluigi da Palestrina der musikalische Höhepunkt des Konzerts, bei dem der Chor stimmlich über sich hinauswuchs und mit nicht enden wollenden Beifall für diesen musikalischen Hochgenuss belohnt wurde.

Nach dem polnischen Weihnachtslied »Die im Dunkeln wandeln« präsentierte der Chor zwei Besonderheiten. Den Paul-Gerhardt-Text »Ich steh an Deiner Krippe hier« hat Johann Sebastian Bach zweimal vertont, 1734 für sein Weihnachtsoratorium, zwei Jahre später noch einmal völlig neu. Der Chor überzeugte mit beiden Versionen.

Danach erfuhren die Besucher, dass das im englischsprachigen Raum bekannte »Ring; Christmas Bells« eigentlich aus der Ukraine stammt. Im Original heißt das Lied »Schtschedryk« und wird in der Ukraine zu Neujahr gesungen.

Dank ihres jüngsten Mitglieds Olga Dubova, hat der Chor auch die ukrainische Version einstudiert. Die 18-Jährige lebt mit ihrer Familie nach der Flucht aus der Ukraine in Ober-Mörlen.

Dazwischen las Martin Pfaff den Text »Freude« von Hanna Butting. Es folgten zwei Blöcke mit internationalen Weihnachtsliedern, von »The Winter’s Night« von Nicholas Myers über das schwedische »Jul, jul, stralande jul« bis hin zum aus Frankreich stammenden »Engel haben Himmelslieder« oder dem Gospel »God tell it on the Mountain«.

Dazwischen las Sibilla Fischbach den Text »Überwintern« von Katherine May und alle sangen gemeinsam »Es ist ein Ros entsprungen.

Mit »Mary’s Boy Child«, das dank Boney M. zum Pop-Hit wurde, sowie dem Traditional »Corramos« aus Venezuela leitete die Sängerschar das große Finale mit »O du fröhliche ein«. Dazu verteilten sich die Sänger im Kirchenschiff, so dass Besucher und Chor zu einer Gesangseinheit wurden. Mit nicht enden wollenden Beifall endete das Konzert. »Wir haben gerne für sie gesungen«, sagte Kremer in ihren Dankesworten. Das war zu spüren.

Der Chor »Intermezzo« ist aktuell auf der Suche nach talentierten Männerstimmen. Gesucht werden Tenor und auch (tiefer) Bass. Wer mitsingen möchte, kann sich melden bei der Vorsitzenden Maria Theresia Kremer. Per E-Mail an chor-intermezzo@web.de.